Der verspätete Beginn der Rennsaison 2020 ließ befürchten, das der in den Vorjahren vom Erfolg verwöhnte Neckarsulmer Ingenieur nur wenige Rennen bestreiten werde. Dazu galt es ein neues GT-Rennauto von Calleway Competition, einen Z07, abzustimmen. "Ich war 2007 zuletzt in Brno am Start. Da beginnt man praktisch bei Null", so Bender eher skeptisch. Hinzu kam der Teamwechsel. Aber mit seinem praktisch vor Benders Haustür ansässigen Team Sportwagenschmiede gab es früher bereits eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
So gesehen "flutschte es" bei Bender und Bayer in Brno aus dem Stand. Das neue Team um Renningenieur Marco Bayer wurde zum Volltreffer für Jürgen Bender in der neuen Z07-Corvette. Nach Rennen auf dem Lausitzring und auf dem Formel-1-Kurs von Hockenheim gelang es dem neuen Duo den Auftakt der P9-Challenge in Brno zu gewinnen. Aber wie gesagt, im Training sah es noch nicht nach einem Sieg aus. "Wir mussten die in der Woche von Brno eingebaute neue Fahrwerkselemente auf den anspruchsvollen Kurs abstimmen", so Bayer. "Zu Beginn habe ich die im freien Training und in der Qualifikation die zeitlich noch möglichen Veränderungen mit Marco festgelegt", erläuterte Bender. So viel ist das an der Strecke ja auch nicht. Am Start stand er noch in der 3. Reihe. Mit dem fallen der Flagge ging es danach aber flott voran. In der 4. Runde radierte Bender mit 2:07.038 die schnellste Runde in den Asphalt der Tschechei. Die GT-Routiniers Hermann Speck (Porsche 911 GT3R) und Koach Mckansey (Lamborghini Huracan GT3) gaben bereits in Runde 2 alles. Oder war später für weitere Versuche zu viel Verkehr auf der Strecke? Nur reichlich 0,4 sek lag zwischen den schnellsten Rennrunden von Bender und Verfolger Speck. Am Ende rauschen Bender vor Speck und Koach Mckansey durchs Ziel und auf das Podium. Mit einer Toprunde, nur 4/10 über der des Lambo-Piloten, folgte der Vorjahressieger von Brno, Heiko Neumann (Porsche 887 GT3R) auf Rang 4. Zwei norddeutschen Fahrer rangen über die volle Distanz um den Platz auf dem Podium.
Ein spannendes Geschehen lieferte die KL5 ab. Dort gelang es dem vom Start weg sehr hart kämpfenden Oliver Michael aus Österreich auf seinem Porsche 991 GT3 Cup MK1 etwas Luft zu den Verfolgern heraus zu holen. Seine schnellste Runde in der Klasse (2:13.626) und das bereits in der 2. Rennrunde, unterstreicht das deutlich. Hinter Streckenkenner Michael fighteten dessen Landsmann, der amtierende P9-Challenge-Meister "Denis G.Watt" und der zweimalige P9-Challenge-Ex-Meister "Boris Schimanski" aus Deutschland hart um jeden Meter Asphalt. Am Ende trennte ein knappe Sekunde den "Watti" von Verfolger "Schimmi". Zieleinlauf in der Klasse, Michael (A) vor "Denis G:Watt" und "Boris Schimanski". In der Klasse holte sich Franz Dziwok auf seinem Porsche Cayman GT4 den Klassensieg. Eingesetzt von HP-Racing-International sicher ein Anreiz für etliche Cayman-GT4-Fahrer ins P9-Geschehen einzugreifen. Der P9-Gesamtdritte und der Klassensieg in der KL2 der P9 in Brno dürfte HP-Racing wohl enorm beflügeln, vermutet zumindest HTS
Foto: Dirk Harting, autosport.at