In der von Corona ein gebremsten Rennsaison 2020 drängten auch andere GT-Konstrukteure beim Kampf um die begehrten P9-Meistertitel auf die Plätze an der Sonne. Die Plätze an der Sonne sind jene Positionen bei denen es gleich nach der Zieldurchfahrt durch das Park Ferme auf's Siegertreppchen geht. Die Porsche-Armada mit ihren GT-Routiniers setzten sich bei allen Rennen immer wieder gegen die neuen Frontkämper gekonnt zur Wehr.
Was sich vor Saisonbeginn zaghaft anzudeuten begann, wurde im Frühjahr zur belastenden Realität. Leider - Alternativen gab es nicht. Der P9-Saisonauftakt musste verschoben werden. So feierte Sportpromoter Bernhard Fischer als Veranstalter am Lausitzring nicht wie üblich bereits die Krönung der inoffiziellen Halbzeitmeisters seiner P9-Saison, sondern der Münchener konnte Anfang Juni erst den verspäteten Saisonauftakt in Angriff nehmen.
Natürlich schauen die Fans beim Auftakt der P9-Challenge zuerst auf den amtierenden Meister. Gelingt es den alten Meistern wieder vorne mit zu mischen? "Denis G:Watt" dem amtierenden Champion der P9-Challengeaus Graz gelang das denn auch auf Anhieb. Er gewann die KL5 beim Auftakt vor seinem KRracing-Teampartner Michael Hollmann. Das KR-Fahrerduo aus Österreich bzw. Deutschland ging sehr gut gerüstet in die Saison. Alles lief, wie vorgeschrieben mit Mundschutz zwar, ansonsten aber ungebremst und sehr routiniert ab. Man hatte gehofft dort auch den Landsmann von "Watti", KL5-Ass Oliver Michael zu sehen. Aber der stieß er später in der Saison zur P9 dazu. Terminprobleme.
Besondere Spannung kam in der KL6 auf. Da geht es in aller Regel nicht nur um den Klassenerfolg, sondern auch um den Gesamtsieg, Dem dreifache P9-Endurance-Champion (2017, 2018, 2019), dem Nürnberger Hermann Speck gelang in der Lausitz auf einem neuen Porsche 991 GT3R trotz Abstimmarbeiten, gegen Ex-Porsche-Ass Jürgen Bender ein Ausgezeichneter 2. Klassenrang. Der Neckarsulmer saß in einem neuen C7-Callaway-GT3R. Auch Bender und sein Team Sportwagenschmiede hatten noch Arbeit mit dem optimalen Setup. Als Klassendritter beim Auftakt brillierte Heiko Neumann, der Vorjahres-Sieger von Brno (CZ) und Imola (I). Die Serienneueinsteiger HPracing unter Leitung von Ingenieur Daniel Weber holten mit Bernhard Löffler auf einem Lamborghini Huracan GT3 EVO den 4. Klassenrang.
Ebenfalls für HP unterwegs holte sich Routinier Koch McKansy später in Brno im grünen Lambo den Platz auf dem Stockerl. Mit dem flachen Italienern aus Sant' Agata ist zukünftig wohl vermehrt zu rechnen. Nicht nur im Starterfeld, sondern vorne, da wo es um die Plätze auf dem Stockerl geht. Was die Crew von Franz Konrad 2019 anspielte, das führt HP offensichtlich Richtung Treppchen nun weiter voran. Gute Aussichten für 2021.
In der Klasse 4 setzte sich der zweifache-P9-Ex-Champion "Boris Schimanski" im schneeweißen Porsche mit der 444 erneut durch. Sich durchsetzen, das gelang in der Klasse 2 dem Österreicher Andreas Keplinger in einem Team HB-GT4 Caymann. Wir der Porsche Caymann 2021 das Maß der Dinge in der P9-KL2? Starkes Interesse am Mittelmotor-GT4 aus Weissach herrscht derzeit auf alle Fälle.
In der P9-Endurance fuhren Senkrechtstarter Max Gruhn und Hermann Speck an die Tabellenspitze. Ihre Taktik war richtig. Sie bestritten beide Stints alleine und übernahmen die Tabellenspitze. Auftaktsieger Hirsch/Schraml im AMG GT3 mussten die Punkte teilen. Vom Speed stand der Einsatz unter einem guten Stern. Beide waren um den Titel voll im Geschäft. Sehr gute Karten zu Saisonauftakt für die Ingelheimer Equipe-Vitesse von Andy Herbst weg.
In Hockenheim baute Jürgen Bender seine Tabellenführung in der Challenge weiter aus. Viel Abstimmarbeit an der nagelneuen C7-Corvette für die Crew der Sportwagenschmiede. Der Lohn stimmte am Ende. "Sieg und in der Tabellenführung in Richtung Titel. "So wünscht man sich das", meinte Jürgen Bender in Hockenheim happy im Kreise der Familie. Hermann Speck rückte Klassensieger Max Gruhn gekonnt auf den Pelz. Der junge "Audianer" holte auf dem RS3 des Herrn Großpapa erneut den Klassensieg in der KL2.
In Brno (CZ) gelang es dem Nürnberger Hermann Speck schließlich den 4. Endurancetitel zu gewinnen. 4 Titel in Reihe, Hut ab. "AudiMax" (Max Gruhn) fehlte in der Tschechei. Damit war die Chance auf den Titel für ihn leider "futsch".
Jürgen Bender wurde von der internationalen Porschemeute "Denis G.Watt" (A), Hermann Speck, "Boris Schimanski", Heiko Neumann, Michael Hollmann, Andy Keplinger (A) und "Jack Crow" zu seinem ersten P9-Challenge-Titel gejagt.
Die "Saison mit Maske" ist Geschichte. Bleibt zu hoffen das die Verhältnisse sich 2021 bessern. Aber die sehr disziplinierten Abläufe in der P9 Challenge und in der P9-Endurance machten 2020 sehr geordnete Rennwochenenden möglich. Das dürften wohl auch Franz Dziwok, Benjamin Catery und Heinz Bayer bei ihrem P9-Einstand in der KL2 festgestellt haben. HTS
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